9 Juni '25
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Bei internationalen Transporten ist die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften von gröĂter Bedeutung, insbesondere wenn gefĂ€hrliche Stoffe transportiert werden.
Die charakteristischen orangefarbenen ADR-Tafeln sind ein wesentlicher Bestandteil des Systems zur Identifizierung solcher Stoffe.
Was ist das ADR-Ăbereinkommen und warum ist es so wichtig?
Wie sieht eine ADR-Plakette aus und was sagt sie uns?
Arten von gefÀhrlichen Stoffen
Liste mit Beispielen fĂŒr Stoffe nach ihrer UN-Nummer
Pflichten von Transportunternehmen und Fahrern
Der Transport gefĂ€hrlicher GĂŒter ist ein Thema, das groĂes Interesse und viele Fragen aufwirft â insbesondere bei Mitarbeitern von Transportunternehmen und Personen, die im Bereich Logistik tĂ€tig sind. Das ist völlig verstĂ€ndlich, denn jeden Tag sind Fahrzeuge auf den StraĂen unterwegs, die Materialien transportieren, die bei unvorhergesehenen Ereignissen eine ernsthafte Gefahr darstellen können â nicht nur fĂŒr Personen in der NĂ€he, sondern auch fĂŒr die Umwelt und die Verkehrsinfrastruktur selbst.
Um die mit dem Transport dieser Art von Materialien verbundenen Risiken zu minimieren, wurden detaillierte Vorschriften eingefĂŒhrt, die diesen Prozess genau regeln. Ihre Einhaltung ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein sehr wichtiger Bestandteil der GewĂ€hrleistung der Sicherheit des Transports.
Eines der wichtigsten Dokumente, das diese Frage regelt, ist der ADR-Vertrag. Möchten Sie erfahren, worum es dabei genau geht, welche Grundregeln es festlegt und welche GĂŒter als gefĂ€hrlich eingestuft werden? In diesem Artikel beantworten wir diese Fragen und erklĂ€ren, wie sich die ADR-Vorschriften auf die Sicherheit und Organisation des StraĂenverkehrs auswirken.
Das ADR-Abkommen, oder LâAccord europĂ©en relatif au transport international des marchandises Dangereuses par Route, ist ein internationales Abkommen, das die Regeln fĂŒr den Transport gefĂ€hrlicher GĂŒter auf der StraĂe regelt.
Es wurde erstmals am 30. September 1957 in Genf unterzeichnet und ursprĂŒnglich von nur 9 LĂ€ndern angenommen. Seitdem werden die ADR-Vorschriften alle zwei Jahre regelmĂ€Ăig aktualisiert. Im Laufe der Zeit ist die Zahl der Unterzeichnerstaaten deutlich gestiegen, was die Bedeutung und UniversalitĂ€t dieser Vorschriften fĂŒr die GewĂ€hrleistung der Sicherheit im StraĂenverkehr unterstreicht â 2018 waren es bereits 50, zwischen 2023 und 2025 stieg die Zahl auf 54.
Die vollstĂ€ndige Liste der LĂ€nder, die dem ADR-Ăbereinkommen beigetreten sind, finden Sie in den Veröffentlichungen der UNECE (Wirtschaftskommission fĂŒr Europa der Vereinten Nationen). Diese Organisation aktualisiert die Daten regelmĂ€Ăig und stellt so die neuesten Informationen ĂŒber die Unterzeichnerstaaten des Ăbereinkommens und den internationalen Transport gefĂ€hrlicher GĂŒter zur VerfĂŒgung.
ADR-Tafeln sind charakteristische orangefarbene, reflektierende Kennzeichnungen, die an der Vorder- und RĂŒckseite von Fahrzeugen angebracht werden, die gefĂ€hrliche GĂŒter befördern. Sie spielen eine wichtige Rolle im StraĂenverkehr in den LĂ€ndern, die dem ADR-Ăbereinkommen beigetreten sind, da sie wichtige Informationen ĂŒber die Art und Beschaffenheit der beförderten gefĂ€hrlichen Stoffe liefern.
Auf den ADR-Schildern befinden sich zwei Identifikationsnummern:
Dank ihrer Einfachheit und Standardisierung sind sie fĂŒr jeden, der die Grundregeln des ADR kennt, leicht verstĂ€ndlich.
Die Farbe Orange wurde bewusst gewÀhlt, da sie eine Warnung symbolisiert. Die Zahlen sind schwarz aufgedruckt, um einen Kontrast zu bilden und die Lesbarkeit der Kennzeichnung zu gewÀhrleisten.
Manchmal befinden sich neben der Tafel zusÀtzliche Piktogramme, die auf eine besondere Gefahr hinweisen, z. B. Àtzende oder brennbare Stoffe.
GemÀà dem ADR-Ăbereinkommen sind gefĂ€hrliche GĂŒter Stoffe und GegenstĂ€nde, deren internationale Beförderung auf der StraĂe verboten oder unter den in den AnhĂ€ngen A und B des Ăbereinkommens festgelegten Bedingungen zulĂ€ssig ist.
Hier finden Sie die vollstÀndige Klassifizierung gefÀhrlicher Stoffe nach Klassen:
Klasse | Stoff |
---|---|
Klasse 1 | Explosivstoffe und explosive Stoffe |
Klasse 2 | Explosivstoffe und explosive Stoffe |
Klasse 3 | Leicht entzĂŒndliche Stoffe â flĂŒssig |
Klasse 4.1 | Leicht entzĂŒndliche Stoffe â feste Stoffe, selbstzersetzliche Stoffe |
Klasse 4.2 | SelbstentzĂŒndliche Stoffe |
Klasse 4.3 | Stoffe, die bei Kontakt mit Wasser brennbare Gase entwickeln |
Klasse 5 | Oxidierende Stoffe |
Klasse 5.2 | Organische Peroxide |
Klasse 6.1 | Giftige Stoffe |
Klasse 6.2 | Infektiöse Stoffe und infektiöse Materialien |
Klasse 7 | Radioaktive Stoffe |
Klasse 8 | Ătzende Stoffe |
Klasse 9 | Sonstige gefÀhrliche Stoffe und GegenstÀnde |
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UN-Nummern (engl. United Nations Numbers) sind internationale Codes, die aus vier Ziffern bestehen und von den Vereinten Nationen (UN) festgelegt wurden.
Sie dienen der eindeutigen Identifizierung gefĂ€hrlicher Stoffe und Materialien im internationalen Transport. Sie werden allgemein im ADR-System verwendet und sind eines der wichtigsten Sicherheitselemente fĂŒr diese Art von Ladungen.
Alle UN-Nummern sind bestimmten Stoffen oder Stoffgruppen mit Àhnlichen chemischen Eigenschaften und Gefahren zugeordnet. Sie werden durch entsprechende ADR-Klassen ergÀnzt, wodurch potenzielle Gefahren genauer bestimmt werden können.
Die vollstĂ€ndige Liste der UN-Nummern ist in offiziellen Dokumenten wie Anhang I des Gefahrgutverzeichnisses im ADR-Ăbereinkommen enthalten.
UN-Nummer | Stoff / Substanz |
---|---|
UN 1033 | Methylenoxid / Dimethylether |
UN 1049 | Wasserstoff |
UN 1092 | Acetaldehyd |
UN 1104 | Amylester der EssigsÀure |
UN 1123 | Butylester der EssigsÀure |
UN 1129 | Butteraldehyd |
UN 1173 | Ethylester der EssigsÀure / Ethylacetat |
UN 1202 | Dieselkraftstoff (flĂŒssige Kohlenwasserstoffe mit einem Flammpunkt von 55-100 °C) |
UN 1203 | Benzin (flĂŒssige Kohlenwasserstoffe mit einem Flammpunkt unter 21 °C) |
UN 1243 | AmeisensÀuremethylester / Methylformiat |
UN 1263 | Farben und Lacke (einschlieĂlich Farben mit oberflĂ€chenaktiven Eigenschaften) |
UN 1300 | Lösungsmittel |
UN 1594 | Ethylsulfat / Diethylsulfat |
UN 1595 | Methylsulfat / Dimethylsulfat |
UN 1648 | Methylcyanid |
UN 1715 | EssigsÀureanhydrid |
UN 1727 | Ammoniumfluorid, sauer, in Lösung |
UN 1813 | Kaliumhydroxid |
UN 1823 | Natriumhydroxid |
UN 1831 | SchwefelsÀure, rauchend |
UN 1832 | SchwefelsÀure, Abfall |
UN 1842 | Eisessig |
UN 1990 | Benzaldehyd |
UN 2014 | Wasserstoffperoxidlösung |
UN 2031 | SalpetersÀure mit 55-70 % reiner SÀure |
UN 2032 | SalpetersÀure mit mehr als 70 % reiner SÀure |
UN 2353 | ButtersÀurechlorid |
UN 2426 | Ammoniumnitrat â heiĂe konzentrierte wĂ€ssrige Lösung |
UN 2800 | Wartungsfreie Nassbatterien |
UN 2809 | Quecksilber |
UN 3257 | Asphalt (verflĂŒssigte Asphalte) |
Der Transport gefĂ€hrlicher GĂŒter ist eine groĂe Verantwortung, die nicht nur die Kenntnis der Vorschriften, sondern auch deren strikte Einhaltung erfordert. Sowohl Transportunternehmen als auch Fahrer spielen eine entscheidende Rolle bei der GewĂ€hrleistung der Sicherheit beim Transport von Stoffen, die den ADR-Vorschriften unterliegen.
Nachfolgend finden Sie eine detaillierte Beschreibung ihrer Pflichten.
Jedes Fahrzeug, das gefĂ€hrliche GĂŒter befördert, muss mit ADR-Schildern ausgestattet sein â rechteckigen, orangefarbenen Warntafeln. Diese sind ein obligatorischer Bestandteil der Kennzeichnung und mĂŒssen an einer gut sichtbaren Stelle an der Vorder- und RĂŒckseite des Fahrzeugs angebracht sein.
Die Schilder mĂŒssen lesbar, dauerhaft und in einwandfreiem Zustand sein, damit keine Zweifel hinsichtlich der beförderten Stoffe bestehen. Das Fehlen, die BeschĂ€digung oder die unsachgemĂ€Ăe Anbringung der Schilder kann schwerwiegende rechtliche Konsequenzen und Gefahren im StraĂenverkehr nach sich ziehen.
Jeder Transport gefĂ€hrlicher Stoffe erfordert die Erstellung detaillierter Transportunterlagen. Der Spediteur ist verpflichtet, dem Fahrer entsprechende Unterlagen in Form einer Anleitung zur VerfĂŒgung zu stellen, die folgende Angaben enthalten muss: Art der beförderten Stoffe, ihre Klassifizierung gemÀà ADR, UN-Nummern, Menge der beförderten Stoffe sowie Art der Gefahr oder GegenmaĂnahmen, die der Fahrer im Bedarfsfall ergreifen muss.
DarĂŒber hinaus muss der Fahrer einen Beförderungsschein, einen BefĂ€higungsnachweis, eine Bescheinigung ĂŒber die Zulassung des Fahrzeugs fĂŒr den Transport bestimmter gefĂ€hrlicher Stoffe und eine Bescheinigung ĂŒber die Absolvierung einer ADR-Schulung mit sich fĂŒhren.
Jeder Fahrer, der gefĂ€hrliche GĂŒter befördert, muss eine entsprechende ADR-Schulung absolvieren. Nach Abschluss der Schulung erhĂ€lt er ein Zertifikat, das seine Kenntnisse der Vorschriften, Sicherheitsregeln und Verhaltensweisen bei UnfĂ€llen oder Pannen bestĂ€tigt.
Ohne dieses Dokument ist der Fahrer nicht berechtigt, als gefĂ€hrlich eingestufte GĂŒter zu befördern. Die Schulungen umfassen sowohl theoretische Fragen zur Identifizierung von Stoffen als auch praktische Ăbungen, wie z. B. die Handhabung von SchutzausrĂŒstung.
Fahrzeuge, die gefĂ€hrliche Stoffe befördern, mĂŒssen fĂŒr verschiedene NotfĂ€lle entsprechend ausgerĂŒstet sein. An Bord mĂŒssen unter anderem folgende AusrĂŒstungsgegenstĂ€nde vorhanden sein:
Alle Transportphasen â von der Verladung ĂŒber den Transport bis zur Entladung â mĂŒssen bestimmten Sicherheitsvorschriften entsprechen. Der Spediteur und der Fahrer mĂŒssen sicherstellen, dass die Ladung ordnungsgemÀà verpackt, gegen Verrutschen gesichert und vorschriftsmĂ€Ăig gekennzeichnet ist.
ADR ist nicht nur eine orangefarbene Warntafel. Die Pflichten von Spediteuren und Fahrern im ADR-Transport sind klar definiert und lassen keinen Raum fĂŒr Fehler oder VersĂ€umnisse. Jeder Schritt â von der ordnungsgemĂ€Ăen Kennzeichnung des Fahrzeugs ĂŒber die Vorbereitung der Unterlagen bis hin zur Schulung und AusrĂŒstung des Fahrzeugs â ist fĂŒr die Sicherheit des Transports gefĂ€hrlicher GĂŒter von entscheidender Bedeutung.
Die Einhaltung der Vorschriften und die Sicherstellung gut sichtbarer Kennnummern der beförderten Stoffe sind nicht nur gesetzliche Anforderungen, sondern auch eine moralische Verpflichtung aller, die an der Beförderung solch anspruchsvoller Ladungen beteiligt sind.
Die Zahlen auf der ADR-Tafel liefern wichtige Informationen ĂŒber den transportierten Gefahrstoff. Die Tafel besteht aus zwei Teilen:
Wichtig ist, dass diese Nummern den Rettungsdiensten, Fahrern und Transportunternehmen ermöglichen, die Art und den Grad der Gefahr schnell zu erkennen und geeignete SicherheitsmaĂnahmen zu ergreifen.
Die Zahl 33 auf der ADR-Tafel, die sich im oberen Teil der Tafel befindet (Kemler-Ziffer), bedeutet leicht entzĂŒndliche FlĂŒssigkeit. Die erste Ziffer â3â gibt die Gefahrenklasse an, d. h. brennbarer Stoff, wĂ€hrend die zweite â3â zusĂ€tzlich die IntensitĂ€t der Gefahr aufgrund der brennbaren Eigenschaften des Stoffes bestĂ€tigt.
Beispiele fĂŒr Stoffe, die auf der ADR-Tafel mit der Nummer 33 gekennzeichnet sein können, sind:
Beim Transport von Stoffen mit der Nummer 33 ist besondere Vorsicht geboten, da es sich um Stoffe handelt, die bei Kontakt mit Feuer, Funken oder sogar hohen Temperaturen leicht entzĂŒnden können. Der Transport solcher Stoffe erfordert die Einhaltung strenger Sicherheitsvorschriften.
Die Zahl 23 auf der ADR-Tafel, die sich im oberen Teil der Tafel befindet (Kemler-Ziffer), steht fĂŒr brennbare Gase. Die erste Ziffer â2â bezeichnet die Gefahrenklasse fĂŒr Gase, wĂ€hrend die zweite Ziffer â3â zusĂ€tzlich die brennbaren Eigenschaften dieses Gases angibt.
Beispiele fĂŒr Gase, die mit der Nummer 23 gekennzeichnet sind, sind:
Stoffe mit der Nummer 23 sind aufgrund ihrer brennbaren Eigenschaften und der Explosionsgefahr bei Kontakt mit Feuer, Funken oder anderen ZĂŒndquellen gefĂ€hrlich.
Beim Transport gefĂ€hrlicher GĂŒter mĂŒssen geeignete Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, darunter die Verwendung spezieller BehĂ€lter und die Einhaltung der ADR-Normen. Beim Transport kleinerer Mengen gefĂ€hrlicher Stoffe ist auf die Kennzeichnung der Verpackungen (auch einzelner Verpackungen, z. B. FĂ€sser) zu achten. Im Falle eines Unfalls ist es wichtig, den Gefahrenbereich schnell zu kennzeichnen und sofort die Rettungsdienste zu informieren.