5 September '25
Lesezeit 11 Minuten
Sie fahren mit Ihrem Lkw in den Süden Europas und planen, den Brennerpass zu überqueren? Dann sind Sie hier genau richtig. Diese Strecke ist nicht nur einer der wichtigsten Verkehrskorridore Europas, sondern auch ein strategischer Ort, an dem es leicht zu Fehlern kommen kann – insbesondere, wenn man die lokalen Mautvorschriften nicht kennt.
Die Autobahn A13 auf österreichischer Seite und ihre italienische Fortsetzung A22 sehen auf der Karte harmlos aus. Nur eine Durchfahrt durch die Alpen. Dahinter verbergen sich jedoch zwei unterschiedliche Mautsysteme und damit unterschiedliche Regeln.
In diesem Leitfaden schlüsseln wir alle Mautgebühren für die Durchfahrt durch den Brenner auf. Wir erklären, wie das Zahlungssystem in Österreich funktioniert und wie es auf der italienischen Seite aussieht. Kurz gesagt: wo man bezahlt, wie man bezahlt und wie viel das alles wirklich kostet – ohne unnötigen Jargon, einfach und konkret.
Wenn es um europäische Transitrouten geht, steht der Brennerpass immer an erster Stelle. Und das nicht zufällig. Im Herzen der Ostalpen, genau an der Grenze zwischen Österreich und Italien gelegen, verbindet er zwei wichtige Regionen: Tirol und Südtirol. Genauer gesagt die Städte Innsbruck und Trient sowie weiter Verona, also Verkehrsknotenpunkte von großer Bedeutung für den Güterverkehr zwischen Nord- und Südeuropa.
Hier verlaufen die Autobahn A13 (Brennerautobahn) auf österreichischer Seite und die A22 (Autostrada del Brennero) auf italienischer Seite.
Für Lkw-Fahrer ist dies nicht nur eine von vielen Routen, sondern eine „Lebensader” für die Logistik. Nicht umsonst wurden allein im Jahr 2021 mehr als 14 Millionen Fahrzeuge über diese Strecke transportiert, darunter ein großer Teil Schwerlastverkehr.
Darüber hinaus ist der Brenner der einzige Alpenpass, der relativ „sanft” zu bewältigen ist – ohne dramatische Steigungen, Serpentinen und die Gefahr, im Winter stecken zu bleiben. Deshalb wählen so viele Spediteure diese Route, obwohl sie mit konkreten Kosten verbunden ist.
Seit Januar 2025 werden auf dem österreichischen Abschnitt der Autobahn A13 Reparaturarbeiten an der Luegbrücke durchgeführt, die bereits über 60 Jahre alt ist und einer gründlichen Modernisierung bedarf. Aus diesem Grund wurden einige Einschränkungen eingeführt – auf dem Abschnitt zwischen Matrei und der Staatsgrenze gilt nur eine Spur in jede Richtung. Es wurde auch angekündigt, dass an ausgewählten Tagen mit dem höchsten Verkehrsaufkommen zwei Fahrspuren in eine Richtung genutzt werden können – mit einer Einschränkung für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen: Diese müssen dann die linke Fahrspur (genauer gesagt – die innere Fahrspur) benutzen.
Laut einem Bericht der ASFINAG hat sich die derzeitige Verkehrsorganisation in der Praxis bewährt, und es kommt nur zu geringfügigen Staus. Die Transportunternehmen fordern jedoch die Aufhebung der nächtlichen Fahrverbote für Lkw oder die Einführung anderer Lösungen, die den Touristenverkehr besser vom Güterverkehr trennen.
Die Sanierung der Luegbrücke wird noch über 5 Jahre dauern. In dieser Zeit ist der Bau einer neuen Überführung neben der bestehenden Konstruktion geplant, wodurch diese abgerissen und die Verkehrskapazität erhöht werden kann.
Bevor Sie sich auf die Reise über den Brenner begeben, sollten Sie eines wissen: In Bezug auf Mautgebühren gelten in Österreich und Italien völlig unterschiedliche Regeln.
Jedes dieser Länder hat sein eigenes Mautsystem, andere Geräte, andere Tarife und verwendet auch eine eigene Fahrzeugkategorisierung.
Wenn Sie ein Fahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen fahren – also einen Lkw, einen Sattelzug, einen Bus oder ein großes Wohnmobil – gelten für Sie besondere Vorschriften, die sich von denen für Pkw unterscheiden. Dabei geht es nicht nur darum, dass Sie mehr bezahlen. Entscheidend ist die Art und Weise, wie Sie bezahlen.
In Österreich müssen Sie über ein spezielles Bordgerät verfügen, z. B. HOGS Toll Box oder GO-Box, das die Gebühren automatisch berechnet.
In Italien hingegen fahren Sie auf einen mautpflichtigen Straßenabschnitt, ziehen ein Ticket und bezahlen dann bei der Ausfahrt. Eine Alternative ist das System Telepass oder (wie in Österreich) HOGS Toll Box, das bis zu 17 Mautsysteme in 14 Ländern unterstützt und es Ihnen ermöglicht, die Gebühr automatisch zu entrichten – ohne an Mautstellen anzuhalten.
Wie Sie sehen, ist der Brennerpass zwar auf der Karte ein zusammenhängender Abschnitt, in der Praxis verbindet er jedoch zwei Welten mit unterschiedlichen Vorschriften und Zahlungsmodalitäten. Es gibt hier kein gemeinsames System, daher ist es nicht möglich, in Italien für einen Abschnitt in Österreich zu bezahlen oder umgekehrt.
In den folgenden Abschnitten werden wir uns beide Systeme Schritt für Schritt genauer ansehen. Wir beginnen mit Österreich, gehen dann zu den in Italien geltenden Richtlinien über und befassen uns schließlich mit den am häufigsten gestellten Fragen.
Die Fahrt auf dem österreichischen Abschnitt der Brennerautobahn bietet nicht nur malerische Ausblicke und eine hervorragende Straßenqualität, sondern ist auch mit der Verpflichtung verbunden, Mautgebühren nach bestimmten Regeln zu entrichten.
Möchten Sie mehr über Mautgebühren und Vignetten in Österreich erfahren? Lesen Sie: Mautgebühren und Vignetten – Österreich [2025] >>>
Beginnen wir mit den Grundlagen – GO Toll ist ein System zur elektronischen Erhebung von Mautgebühren in Österreich für schwere Nutzfahrzeuge. Um es nutzen zu können, benötigen Sie ein zusätzliches Gerät, wie z. B. eine HOGS Toll Box oder eine GO-Box.
Dabei handelt es sich um kleine Bordgeräte, die an der Windschutzscheibe angebracht werden. Sie funktionieren automatisch – beim Passieren einer Mautstelle berechnen sie die Gebühr unter Berücksichtigung der zurückgelegten Strecke, der Anzahl der Achsen und der Emissionsklasse des Fahrzeugs.
Die GO-Box kann an Tankstellen, ASFINAG-Stellen und online gekauft oder gemietet werden. Die Zahlung der Maut erfolgt entweder im Voraus oder erst nach der Fahrt – Sie können also entweder das Gerät vor der Fahrt aufladen, woraufhin die entsprechenden Beträge automatisch abgebucht werden, oder später auf der Grundlage einer Rechnung abrechnen (Postpaid-System).
Die HOGS-Mautbox können Sie auf unserer Website bestellen, indem Sie ein kurzes Formular ausfüllen >>>
Die Mautgebühren auf der Strecke von Innsbruck-Amras bis zur italienischen Grenze (~35 km) variieren je nach:
Die Tarife (in Euro), die ab dem 1. Januar 2025 für Lkw und Wohnmobile gelten, sind wie folgt:
ABGASKLASSE | 2 ACHSEN | 3 ACHSEN | 4 ODER MEHR ACHSE |
---|---|---|---|
CO₂-Emissionen – Klasse 5 ,emissionsfreies Fahrzeug | Tag und Nacht: 5,91 | Tag und Nacht: 8,25 | Tag: 12,34 Nacht: 24,55 |
CO₂-Emissionen – Klasse 4, EURO VI | Tag und Nacht: 23,67 | Tag und Nacht: 33,10 | Tag: 49,54 Nacht: 98,46 |
CO₂-Emissionen – Klasse 3, EURO VI | Tag und Nacht: 24,08 | Tag und Nacht: 33,68 | Tag: 50,41 Nacht: 99,31 |
CO₂-Emissionen – Klasse 2, EURO VI | Tag und Nacht: 24,09 | Tag und Nacht: 33,71 | Tag: 50,45 Nacht: 99,35 |
CO₂-Emissionen – Klasse 1, EURO VI | Tag und Nacht: 24,13 | Tag und Nacht: 33,75 | Tag: 50,52 Nacht: 99,43 |
CO₂-Emissionen – Klasse 1, EURO V oraz EEV | Tag und Nacht: 24,59 | Tag und Nacht: 34,47 | Tag: 54,42 Nacht: 100,33 |
CO₂-Emissionen – Klasse 1, EURO IV | Tag und Nacht: 25,13 | Tag und Nacht: 35,06 | Tag: 52,33 Nacht: 101,23 |
CO₂-Emissionen – Klasse 1, EURO III | Tag und Nacht: 25,64 | Tag und Nacht: 35,79 | Tag: 53,31 Nacht: 102,23 |
👉 Die Mautgebühr für die Europabrücke ist im Preis inbegriffen.
Die Schlussfolgerung aus dieser recht detaillierten Tabelle ist eindeutig: Je umweltfreundlicher das Fahrzeug, desto günstiger.
Sie haben den Pass auf der österreichischen Seite überquert, passieren das Schild „Italia” und vor Ihnen liegt ein weiterer Abschnitt mit Abschnittsmaut – die A22 Brennerautobahn. Der Name klingt ähnlich? Das stimmt, aber das Mautsystem funktioniert hier ganz anders als in Österreich.
Wenn Sie die HOGS Toll Box verwenden, brauchen Sie sich darüber keine Gedanken zu machen – für Sie ändert sich nichts. Die GO-Box können Sie in Italien getrost vergessen, da sie nur in Österreich funktioniert.
In Italien gibt es keine Vignette. Sie haben die Wahl zwischen dem klassischen Mautsystem – bei der Auffahrt auf die Autobahn ziehen Sie ein Ticket und bei der Ausfahrt zahlen Sie den entsprechenden Betrag, der von der Anzahl der gefahrenen Kilometer abhängt – und dem automatischen System.
Jeder Kilometer kostet, und die Preise steigen mit der Fahrzeugklasse.
In Italien wird das Fahrzeugklassifizierungssystem „Assi-Sagoma” verwendet, das auf der Anzahl der Achsen und der Höhe des Fahrzeugs an der Vorderachse basiert. Diese Parameter entscheiden darüber, wie viel Sie für die Autobahnbenutzung bezahlen.
Das System unterscheidet fünf Fahrzeugklassen:
Diese Klassifizierung gilt auf allen italienischen Autobahnen, einschließlich der A22 über den Brennerpass. Bei der Auffahrt auf die Autobahn erkennt das System automatisch die Kategorie Ihres Fahrzeugs, und die Höhe der Gebühr wird bei der Ausfahrt auf der Grundlage der zurückgelegten Strecke und der zugewiesenen Klasse berechnet.
Möchten Sie die genauen Tarife erfahren? Es gibt keine festen Beträge für die gesamte Strecke. Die endgültige Höhe der Gebühr hängt jeweils von der Fahrzeugkategorie und der Länge der Fahrt ab – sie muss also individuell berechnet werden.
Die beste Möglichkeit, um zu überprüfen, welche Gebühren auf der italienischen Seite der Brennerautobahn in Ihrem Fall anfallen, ist die Verwendung des Gebührenrechners auf der Website der Autobahn A22 >>>.
Beispielsweise beträgt die Gebühr für die Fahrt (~315 km) zwischen den Anschlussstellen Barriera Brennero und Campogalliano:
FAHRZEUGKLASSE | PREIS |
---|---|
Klasse A | 22,30 € |
Klasse B | 22,80 € |
Klasse 3 | 30,50 € |
Klasse 4 | 45,90 € |
Klasse 5 | 54,10 € |
Es ist wichtig zu wissen, dass Sie mit unserem Gerät HOGS Toll Box bis zu 13 % Rabatt auf die Mautgebühren im italienischen Autobahnnetz erhalten.
Es funktioniert im Rahmen des italienischen Consorzio, das die höchsten Rabatte auf dem Markt anbietet. Das sind echte Einsparungen bei regelmäßigen Fahrten in diesem Gebiet.
Weitere Informationen zur HOGS Toll Box >>>
Man kann mit Sicherheit sagen, dass die Überquerung des Brennerpasses für viele Lkw-Fahrer zum logistischen Alltag gehört. Es ist jedoch auch ein Ort, an dem man leicht einen kostspieligen Fehler begehen kann – vor allem, wenn man diese Strecke als eine einzige Einheit betrachtet und dabei außer Acht lässt, dass in Österreich und Italien völlig unterschiedliche Regeln gelten.
Die wichtigsten Dinge, die Sie beachten sollten:
Planen Sie regelmäßige Fahrten über den Brenner? Dann lohnt es sich, sich im Voraus entsprechend vorzubereiten. Wenn dies Ihre erste Fahrt ist, sollten Sie diesen Leitfaden griffbereit haben.
In Österreich benötigen Sie ein Bordgerät (HOGS Toll Box oder GO-Box), das die Gebühren automatisch berechnet (abhängig von der Anzahl der Achsen, der Emissionsklasse des Fahrzeugs und der Tageszeit).
In Italien hängt die Höhe der Gebühr von der Länge der zurückgelegten Strecke ab. Sie bezahlen an der Mautstelle: bar, mit Karte, ViaCard oder Telepass. Sie können auch – wie in Österreich und 14 anderen Ländern – die HOGS-Mautbox nutzen.
Die Vignette gilt nicht für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen – für diese ist eine GO-Box oder ein anderes Bordgerät erforderlich.
Das Fehlen einer Vignette oder eines aktiven Bordgeräts bedeutet, dass die Mautgebühr nicht entrichtet wurde, was zu einer hohen Strafe führen kann – auch wenn wir hier auf die Details verzichten, lohnt es sich sicherlich nicht, dieses Risiko einzugehen.
Nein. Jedes Land hat sein eigenes Mautsystem. Die GO-Box funktioniert nur in Österreich. Telepass oder ViaCard nur in Italien. Es ist nicht möglich, die Regeln eines Systems in beiden Ländern anzuwenden.
Eine bequeme Lösung ist die Verwendung eines Bordgeräts von HOGS – es berechnet und bezahlt die Fahrten in beiden Ländern automatisch.
Die Durchfahrt von PKWs durch den österreichischen Abschnitt des Brennerpasses, also die A13 Brenner, ist eine ganz andere Geschichte als bei LKWs. Sie müssen eine separate Sondermaut entrichten – unabhängig vom Besitz einer Standardvignette.
Die Kosten für eine einmalige Fahrt über die gesamte A13 betragen derzeit 12,00 € (inkl. MwSt.). Dies ist ein sogenanntes Einwegticket (Single Route Ticket).
Alternativ sind auch Mehrfahrtenkarten (für Anwohner und Menschen mit Behinderungen) erhältlich – alle zum Preis von 12,00 €. Eine Ausnahme bildet die kostenlose Version für Fahrzeuge, die für den Transport von Menschen mit Behinderungen ausgerüstet sind (eine digitale Vignette ist erforderlich).
Nach dem Überqueren der Grenze und der Auffahrt auf die A22 in Italien hängt die Gebühr von der Länge der Fahrt ab.
Beispielsweise zahlen Sie für einen klassischen PKW (Klasse A) für die Strecke von Barriera Brennero nach Campogalliano 22,30 € (Stand Mai 2025). Dies ist eine typische Fahrt von der Grenze bis zum Ende des italienischen Abschnitts der A22 – also die gesamte Brenner-Strecke auf italienischer Seite.
Zusammenfassend:
➡️ Insgesamt: 34,30 € für die Fahrt mit einem PKW über den gesamten Brennerpass.
In Österreich ist die Vignette für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen, die auf Autobahnen und Schnellstraßen fahren, obligatorisch.
➡️ Es gibt drei Hauptarten von Vignetten:
Sie können zwischen einer herkömmlichen Vignette, die auf die Windschutzscheibe geklebt wird, und einer elektronischen Vignette wählen, die mit dem Kennzeichen des Fahrzeugs verknüpft ist und keinen physischen Aufkleber erfordert.
➡️ Wie bezahlt man die Vignette in Österreich?
Die Zahlung ist in bar, mit Kredit-/Debitkarte oder über mobile Zahlungssysteme (z. B. Apple Pay, Google Pay – je nach Verkaufsstelle) möglich.
Hinweis: Die Vignettenpflicht gilt für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen. Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen (z. B. Lkw und Busse) nutzen keine Vignette, sondern das GO-Toll-System.